Die Ölrückführung in Kälteanlagen ist von zentraler Bedeutung für die Lebensdauer des Verdichters und somit für eine sichere, konstante Kälteversorgung.
Bei den meisten Verdichtern wird mit dem verdichteten Kältemittel eine gewisse Menge Schmieröl mitgerissen. Bei flüssigem Kältemittel ist das Öl im Kältemittel gelöst und wird problemlos transportiert. Bei dampfförmigem Kältemittel bleibt das Öl flüssig in tiefer liegenden Teilen der Anlage zurück. Das kann zu Ölmangel im Verdichter führen. Um das Öl wieder in den Verdichter zurück zu transportieren, muss eine Mindestgeschwindigkeit in den Leitungen eingehalten werden. Ist die Geschwindigkeit in der Steigleitung auf der Saugseite des Verdichters zu gering (Teillast), wird das Öl aufgrund seiner höheren Dichte nicht mit in den Verdichter zurücktransportiert.
Die Geschwindigkeit in der Steigleitung hängt von Leitungsdurchmesser und Kältemittelmassenstrom ab. Ein geringer Durchmesser der Steigleitung hat eine hohe Geschwindigkeit zur Folge und sichert die Rückführung des Öls auch bei Teillast. Bei Volllast steigt allerdings der Druckverlust aufgrund des kleinen Durchmessers.
Um diesen Nachteil zu kompensieren, werden Doppelsteigleitungen eingesetzt. Bei Teillast sammelt sich Öl in einem Bogen am Fuß der Doppelleitung. Das Öl in dem Bogen sperrt eine der beiden Leitungen ab, so dass das Kältemittel mit hoher Geschwindigkeit durch die andere Leitung strömt und das Öl zum Verdichter transportiert. Bei Volllast wird das Öl im Bogen hoch gedrückt, so dass das Kältemittel durch beide Leitungen strömt.
An der Vorderseite von ET 460 sind drei transparente Steigleitungen mit unterschiedlichen Durchmessern und eine Doppelsteigleitung angebracht. Die Auswahl der Steigleitung erfolgt über Ventile. Der Transport des Öls bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten kann auf diese Weise beobachtet werden. Die übrigen Komponenten des Kältekreislaufs befinden sich auf der Rückseite des Versuchsstands. Der separate oder kombinierte Betrieb zweier parallel geschalteter Verdichter ermöglicht den Betrieb in Teil- oder Volllast.